Partnerschaft & Beziehung nach dem Verlust – Wie ihr euch in der Trauer nahe bleibt

Gemeinsam trauern heißt nicht, dass ihr gleich trauert. Wenn ein Sternenkind die Familie verlässt, entsteht eine Wunde, die tiefer geht als Worte. Paare stehen plötzlich vor der Herausforderung, ihren individuellen Schmerz zu verarbeiten und gleichzeitig ihre Beziehung zu schützen. Dieser Beitrag soll euch dabei begleiten, Wege der Nähe zu finden, auch wenn eure Trauer sehr unterschiedlich aussieht.

Wege suchen, gemeinsam zurück ins Leben zu finden nach dem Verlust eines Kindes

Unterschiedliche Trauerwege annehmen

Jede*r trauert auf eigene Weise: manche möchten darüber reden, andere ziehen sich zurück. Mütter erleben oft einen intensiven körperlichen und emotionalen Abschied, während Väter sich eher auf das Funktionieren im Alltag konzentrieren. Diese Unterschiede bedeuten nicht, dass die Liebe zum Kind oder zueinander weniger ist – sie zeigen nur, wie individuell Trauer sein kann. Akzeptiert, dass euer Partner oder eure Partnerin vielleicht andere Bedürfnisse hat, und gebt einander die Freiheit, diese auszuleben.

Gesprächskultur aufbauen

  • Offenheit: Sprecht darüber, wie ihr euch fühlt, auch wenn es schwerfällt. Vermeidet es, Dinge herunterzuschlucken – unausgesprochene Erwartungen führen oft zu Missverständnissen.

  • Aktives Zuhören: Versucht, wirklich zuzuhören, ohne sofort Lösungen vorzuschlagen. Eine Umarmung oder ein „Ich bin für dich da“ kann manchmal mehr bewirken als gute Ratschläge.

  • Regelmäßige Check-ins: Etabliert kleine „Paar-Rituale“, z. B. ein wöchentlicher Abend, an dem ihr euch bewusst über eure Gefühle austauscht und darüber, wie es euch geht.

Nähe neu definieren

Körperliche und emotionale Nähe fühlen sich nach einer stillen Geburt oft anders an. Gebt euch Zeit, neue Formen der Intimität zu finden. Das können kleine Gesten wie gemeinsames Händehalten, gegenseitiges Massieren oder einfach nebeneinander zu sitzen und den Sonnenuntergang anzuschauen sein. Macht euch keinen Druck, wieder zu funktionieren – ein liebevoller Blick kann ein erster Schritt sein.

Rituale für zwei

Trauer braucht Raum und Rituale helfen, diesem Raum Struktur zu geben. Ihr könnt:

  • Zündet jeden Abend gemeinsam eine Kerze für euer Sternenkind an.

  • Schreibt abwechselnd Briefe an euer Kind und lest sie euch vor.

  • Geht gemeinsam an einem Ort spazieren, der euch verbindet, und teilt dort eure Gedanken.

Ein paar tiefergehende Rituale kommen aus der Paartherapie und dem systemischen Coaching:

  • Jede*r zieht abwechselnd eine Karte aus einem Set mit Gefühls- oder Bedürfniswörtern (es gibt sie auch in beschreibender Form, z. B. „Geborgenheit“, „Wut“, „Sehnsucht“). Ihr nehmt euch kurz Zeit, um zu spüren, inwieweit dieses Wort euch gerade betrifft, und teilt eure Gedanken miteinander. Das schafft Achtsamkeit für die eigenen inneren Zustände und eine Verbindung im Austausch.

  • In der systemischen Therapie wird gern mit Figuren gearbeitet. Legt gemeinsam mit kleinen Figuren, Steinen oder Muscheln ein Bild eurer Familie, inklusive eures Sternenkinds. Ordnet die Elemente so an, wie ihr die Beziehungen spürt. Danach könnt ihr darüber sprechen, was das Bild für jede*n von euch ausdrückt, und gemeinsam überlegen, welche Veränderungen sich gut anfühlen würden. Dadurch wird Verborgenes sichtbar und Gespräche kommen in Gang, ohne dass ihr euch direkt erklären müsst.

  • Setzt euch Rücken an Rücken auf den Boden oder auf Stühle, schließt die Augen und atmet mehrere Minuten lang bewusst. Spürt die Berührung über euren Rücken und versucht, euch gegenseitig in eurem Atemrhythmus wahrzunehmen. Danach teilt ihr einander mit, was ihr körperlich und emotional gespürt habt. Diese Übung schafft ein Gefühl der Verbundenheit, ohne Worte zu benutzen.

  • Jede*r schreibt kleine Zettel mit Wünschen und kurzen Dankbarkeiten für den anderen (z. B. „Ich wünsche mir mehr Zeit für uns“, „Ich bin dir dankbar für deine ruhige Art“). Füllt damit gemeinsam ein Glas, aus dem ihr euch immer wieder Zettel zieht und darüber sprecht. So wird Wertschätzung sichtbar und es entsteht ein Raum für Bedürfnisse, der außerhalb des Alltagsdrucks liegt.

Diese Rituale sind verbindend, weil sie den Fokus auf das Gemeinsam-Erleben legen – auch wenn jede*r seine eigenen Gefühle mitbringt.

Unterstützung von außen nutzen

Es ist nicht immer möglich, alles alleine zu schaffen. Scheut euch nicht, Hilfe anzunehmen – sei es in Form von Trauerbegleitung, Therapie oder Selbsthilfegruppen. Der Austausch mit anderen kann entlasten und neue Perspektiven eröffnen. Auch Freunde und Familie können eine wertvolle Stütze sein, wenn ihr ihnen mitteilt, was ihr braucht.

Zukunftsperspektiven entwickeln

Es wird Tage geben, an denen der Schmerz übermächtig scheint, und andere Tage, an denen Hoffnung aufkeimt. Sprecht darüber, wie ihr eure Zukunft gestalten möchtet, ohne das Andenken an euer Sternenkind zu verlieren. Vielleicht möchtet ihr gemeinsam einen Gedenkort schaffen, den Geburtstag jedes Jahr mit einem Ritual begehen oder irgendwann über eine Folgeschwangerschaft nachdenken. Wichtig ist, dass ihr diese Schritte zusammen geht und euch gegenseitig unterstützt.

 
Kommunikationstipps für Paare in Trauer. Wie ihr euch nach dem Verlust eures Sternenkindes gegenseitig Halt gebt.
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Der Verlust eures Kindes hat euer Leben tief erschüttert. Nichts fühlt sich mehr an wie vorher – und auch zwischen euch kann sich vieles verändern.
Vielleicht trauert ihr ganz unterschiedlich, vielleicht schweigt ihr mehr als früher oder habt das Gefühl, euch nicht richtig zu verstehen.

Dieses kleine Begleit-PDF möchte euch in dieser empfindsamen Zeit ein Stück Orientierung schenken.
Es ersetzt keine Therapie und keine individuellen Wege, aber es kann euch helfen, einander wieder näherzukommen – Schritt für Schritt, im eigenen Tempo.

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Abschied gestalten: Wege, ein Himmelsfest für ein Sternenkind zu feiern