Abschied gestalten: Wege, ein Himmelsfest für ein Sternenkind zu feiern
Der Abschied von einem Sternenkind fühlt sich oft so unvollendet an: Diese kurze Zeit, diese Liebe, dieser Schmerz – und dennoch kaum Augenblicke, in denen Abschied möglich war. Für viele Eltern ist es wichtig, diesen Abschied selbst zu gestalten. Ein Himmelsfest ist eine Feier des Lebens, eine Brücke zwischen Trauer und Erinnerung – in der das Sternenkind sichtbar und gewürdigt wird.
In diesem Artikel erkunden wir, wie ein Himmelsfest aussehen kann, welche Bestattungsformen existieren und welche Rituale Eltern weltweit gewählt haben. So kannst du Anregungen finden, die zu euch passen – und deinen eigenen würdevollen Abschied gestalten.
Ein Himmelsfest kann ein wunderschöner Tag für die Sternenfamilie werden
Was bedeutet ein Himmelsfest?
Ein Himmelsfest ist kein vorgefertigtes Format – es ist ein Rahmen, den Eltern selbst formen dürfen. Gemeinsam mit Trauerbegleitung, Bestatter:innen oder allein. Ein Himmelsfest kann:
eine Trauerfeier sein, ähnlich einer Beerdigung
eine Gedenkfeier oder ein Ritualtag
unter freiem Himmel oder an einem besonderen Ort stattfinden
Momente von Stille, Musik, Symbolen und persönlichen Beiträgen enthalten
Das Ziel: Das Leben des Sternenkindes zu würdigen, die Liebe sichtbar zu machen und Trauer Raum zu geben.
Bestattungsformen, die für Sternenkinder bereits gewählt wurden
Bei Sternenkindern (die vor, während oder kurz nach der Geburt sterben) gibt es verschiedene Bestattungsformen, je nach örtlichen Regeln, familiären Wünschen und verfügbaren Möglichkeiten:
Urnenbestattung im Kindergrabfeld / Naturgrabfeld
Viele Friedhöfe haben spezielle Kindergrabfelder oder Areale nur für verstorbene Kinder. Dort kann die Asche in einer kleinen Urne beigesetzt werden. Der Gedenkwald oder sogenannte RuheForst-Anlagen bieten passende Rückzugsorte, in denen Eltern selbst mitgestalten dürfen. ruheforst-deutschland.de+2gedenkwald.de+2
Beispiel: Im Gedenkwald in Bayern können Eltern beim sogenannten Schmetterlingsrondell den Namen des Kindes in eine Tafel als Schmetterling gravieren und die Urne dort bestatten. gedenkwald.de
Gemeinschafts- / Zur-Ruhe-Bettung
Manche Kliniken oder Gemeinden organisieren Gemeinschaftsbestattungen, bei denen mehrere Sternenkinder gemeinsam in einem Feld beigesetzt werden. In Memmingen etwa gibt es regelmäßig Gemeinschaftsbeisetzungen („Zur-Ruhe-Bettungen“), bei denen Eltern eingeladen sind, gemeinsam Abschied zu nehmen. sternenkinder-memmingen.de
Friedwald / Baum- oder Naturbestattung
Eine Variante ist, die Urne unter einem Baum in einem Friedwald zu beigesetzen – bei manchen Anlagen wird für Sternenkinder der sogenannte Sternschnuppenbaum angeboten. Dieser symbolische Ort verbindet Natur, Erinnerung und Ruhe. friedwald.de
Individuelle Bestattung & Selbstgestaltung
Viele Eltern gestalten kleine Särge (beispielsweise Mini-Särge oder ökologische Holzkistchen) selbst oder lassen sie mitgestalten. Sie wählen Materialien, Dekorationen und Texte selbst. Bei individuellen Bestattungen – auch bei nicht bestattungspflichtigen Kindern – ist das möglich, sofern Friedhof und Bestatter mitspielen. sternenkinder-friedhof.de+2stilleswunder.de+2
Gestaltung der Zeremonie mit persönlichen Symbolen
Bereits in der Feier selbst werden oft individuelle Elemente integriert:
Ein kleiner weißer Sarg, auf dem Gäste Nachrichten schreiben dürfen tommys.org
Freilassen von Schmetterlingen, Tauben oder Biolufballons (sofern zulässig und biologisch abbaubar) tommys.org+1
Kerzen, Bilder, Briefe, Musik, Gedichte (auch von Angehörigen) tommys.org+1
Einschließen von Erinnerungsstücken (Ultraschallfotos, Kleidung, Briefe) in eine Erinnerungsbox oder in den Sarg/Urne SMCT+2sternenkindfamilie.de+2
Dekoration mit Symbolen wie Sternen, Schmetterlingen, Engeln oder Naturmaterialien pua-bestattungen.de+2Atelier Magnolia Bestattungen+2
Beispiele & Erfahrungen aus der Praxis
Einige Familien weltweit und in Deutschland haben Himmelsfeste auf kreative Weise gestaltet:
In Bestattungsunternehmen wurde berichtet, dass Eltern den Sarg oder die Urne gemeinsam bemalten oder dekorierten – Kinder und Angehörige durften mitgestalten. bestattungen-henning-bremen.de
Viele Eltern wählten bewusst helle Farben, Blumendekorationen und fröhliche Elemente (anstatt traditionell dunkel) – um das kurze Leben ihres Kindes als etwas Kostbares zu feiern, nicht nur zu betrauern. Atelier Magnolia Bestattungen+1
Einige Familien veröffentlichten ein Abschiedsprogramm mit Namen, Geburts- und Todesdaten, Gedichten und Bildern, das später Teil einer Erinnerungsbox wurde. tommys.org+1
In Fällen von Fehlgeburten unter 500 g wird in manchen Gemeinden eine individuelle Beisetzung angeboten, auch wenn rechtlich kein Pflichtfall. Eltern können oftmals auf eigene Initiative eine eigene Zeremonie planen oder in Absprache mit Bestattern und Friedhöfen. stilleswunder.de
In RuheForst-Anlagen können Eltern aktiv mitgestalten – sie wählen Urnen, Bepflanzungen, Lesen von Texten etc. ruheforst-deutschland.de
Ein Himmelsfest gestalten – aus dem Leben gegriffen
Ich möchte dir hier eine narrative Version anbieten, wie ein Himmelsfest aussehen kann, wenn Eltern mit Sinn und Liebe eine Zeremonie planen:
Stell dir vor: Ein milder Nachmittag im Frühling. Familie und enge Freunde versammeln sich unter einem alten Baum auf einer Wiese. Auf einem kleinen Tisch liegen ein Foto von deinem Kind, ein Ultraschallbild, ein Briefumschlag, eine Kerze und ein kleiner Karton mit Erinnerungsstücken.
Ein:e freie:r Redner:in beginnt mit einem Gedicht. Eine Schwester liest ihren Brief vor. Angehörige entzünden Kerzen. Gemeinsam werfen alle ein paar Blüten oder Samen in die Erde. Ein Schmetterling wird in die Luft entlassen, eine weiße Taube fliegt über die Bäume. Schließlich öffnet sich ein kleines Loch im Boden, und die Urne wird in behutsamen Schritten unter Erde gebettet. Jeder darf einen Handgriff machen – eine Hand an die Urne legen, Erde aufstreuen.
Am Ende singen alle ein Lied, das in der Schwangerschaft häufig gespielt wurde. Dann sitzen alle noch eine Weile im Kreis, halten Stille, trinken Tee, verweilen beim Erinnern. Der Abschied ist nicht groß, pompös oder perfekt – aber er ist echt, liebevoll, getragen.
Hinweise & praktische Tipps
Früh Kontakt aufnehmen: Sprich so früh wie möglich mit Bestatter:innen und Friedhofsverwaltung, um Optionen und Rahmenbedingungen zu klären (Grabrecht, Dekoration, Zeiten).
Frag nach Mini-Särgen oder biologisch abbaubaren Urnen: Viele Bestatter und Pfarrämter bieten sie – oft passend für Sternenkinder. sternenkinder-friedhof.de
Gestalte selbst: Material für Dekoration, Namensschilder, kleine Plastiken erlauben, selber aktiv zu werden.
Einfluss von Friedhofsordnung prüfen: Manche Friedhöfe erlauben nur bestimmte Grabarten oder Dekorationen.
Beratung einholen: Freie Redner:innen, Trauerbegleiter:innen oder Seelsorge können bei der Vorbereitung begleiten.
Zeitraum flexibel denken: Manche Eltern planen das Himmelsfest erst Wochen später, wenn sie emotionaler stabiler sind. In Memmingen etwa erfolgt die Gemeinschaftsbestattung erst etwa vier Wochen nach dem Verlust. sternenkinder-memmingen.de
Fazit
Ein Himmelsfest ist keine Pflicht, aber eine Einladung: eine Einladung, den Abschied in Liebe zu gestalten. Die Formen, Gesten und Rituale können ganz unterschiedlich sein – aber jede kleine Handlung spricht: „Du bist gewesen. Du bist wichtig. Du bleibst Teil unserer Familie.“
💜 Ich wünsche dir den Raum, dein Himmelsfest zu gestalten – in deiner Zeit, deinem Rahmen und mit deiner Liebe.

