Gemeinsame Rituale mit Angehörigen und Freund:innen – wie wir ein Sternenkind in Erinnerung halten

Die Zeit vergeht, doch die Liebe zu einem Sternenkind bleibt. Viele Eltern haben Angst, dass ihr Kind vergessen wird – vor allem von der Familie und den Freund:innen, die das Kind vielleicht nie gesehen haben. Rituale sind eine Möglichkeit, das Sternenkind in Erinnerung zu halten und seine Bedeutung sichtbar zu machen.

In diesem Artikel geht es darum, wie Angehörige und Freund:innen gemeinsam mit den Eltern Rituale gestalten können. Denn Trauer ist nicht nur eine Last, sie kann auch eine Brücke sein: zwischen den Generationen, zwischen Freundschaften, zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Jedes Jahr am Himmelsgeburtstag kommt die Familie zusammen und gedenkt dem Sternenkind

Warum gemeinsame Rituale so wertvoll sind

Wenn Angehörige und Freund:innen in Rituale einbezogen werden, passiert etwas Besonderes: Das Sternenkind wird Teil der gemeinsamen Geschichte. Es ist nicht nur das unsichtbare Kind von Mama und Papa, sondern ein Kind, das auch im Herzen der Großeltern, Tanten, Onkel oder Freund:innen einen Platz hat.

  • Rituale schenken Anerkennung: Sie machen das Sternenkind sichtbar.

  • Sie stärken die Gemeinschaft: Eltern fühlen sich nicht allein mit ihrer Trauer.

  • Sie schaffen Erinnerungspunkte: Jedes Jahr, jeder Jahrestag hält die Verbindung lebendig.

Rituale im Jahreskreis

  • Viele Familien entzünden an diesem Tag eine Kerze, besuchen das Grab oder pflanzen Blumen. Angehörige und Freund:innen können einbezogen werden, indem sie:

    • eine Karte schreiben, in der der Name des Kindes steht,

    • gemeinsam einen Spaziergang zum Erinnerungsort machen,

    • eine kleine Feier gestalten, bei der auch Geschwisterkinder und Freunde etwas beitragen dürfen.

    • Ein zusätzlicher Stern am Weihnachtsbaum

    • eine Kerze auf dem Ostertisch

    – kleine Symbole können auch in Familienfeiern integriert werden. Freund:innen können hier aktiv mitmachen, indem sie einen Platz für das Sternenkind offen lassen oder eine kleine Geste vorbereiten.

  • Am zweiten Sonntag im Dezember zünden weltweit Menschen um 19 Uhr Ortszeit Kerzen für verstorbene Kinder an. Diesen Abend gemeinsam mit Angehörigen und Freund:innen zu gestalten, kann sehr verbindend sein.

  • Jedes Jahr am 15. Oktober wird weltweit der „Pregnancy and Infant Loss Remembrance Day“ begangen – ein internationaler Gedenktag für alle Kinder, die während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Um 19 Uhr Ortszeit entzünden Familien auf der ganzen Welt Kerzen und stellen sie ins Fenster. So entsteht eine Lichterwelle, die einmal rund um den Globus wandert – die „Wave of Light“.

    Für viele Eltern und Angehörige ist dieser Tag ein besonderer Moment, um ihr Sternenkind sichtbar zu machen und sich mit anderen verbunden zu fühlen. Auch Freund:innen und Familie können durch eine Kerze zeigen: „Wir erinnern uns mit euch.

Meine Schwester schickt uns jedes Jahr am Geburtstag meiner Tochter einen Strauß Blumen. Dieses kleine Ritual bedeutet uns die Welt.
— Elisa, Sternenmama

Gemeinsame Rituale im Alltag

    • Ein Erinnerungsbaum im Garten der Großeltern.

    • Ein Stern an der Wand, den Freund:innen gemeinsam gestaltet haben.

    • Ein Platz am Esstisch an besonderen Tagen, der mit einer Kerze geschmückt wird.

    • Erinnerungsbuch: Jede:r aus der Familie oder dem Freundeskreis schreibt einen Gedanken, eine Zeichnung oder einen Brief an das Sternenkind hinein.

    • Fotoprojekt: Jedes Jahr ein gemeinsames Bild mit einer Kerze oder einem Symbol, das dem Kind gewidmet ist.

    • Kunst oder Musik: Ein Lied, ein Gedicht, eine Collage – gemeinsam gestaltet, um das Sternenkind sichtbar zu machen.

Wie Freund:innen und Angehörige unterstützen können

Viele fragen sich: „Wie kann ich mich einbringen, ohne zu viel zu sein?“ – Die Antwort ist: Behutsam, ehrlich und in Rücksprache mit den Eltern.

  • Frage: „Möchtet ihr, dass ich am Geburtstag eine Kerze für euer Kind anzünde?“

  • Sag: „Ich denke an [Name des Kindes]. Soll ich euch in diesem Jahr bei einem Ritual begleiten?“

  • Biete an: „Ich könnte einen Kuchen backen, Blumen mitbringen oder einen Text lesen.“

Kleine Gesten sind oft viel größer, als sie scheinen.

Rituale über die Jahre hinweg

Mit der Zeit verändert sich Trauer – und auch Rituale dürfen sich wandeln. Manche Familien möchten jedes Jahr etwas Großes gestalten, andere wünschen sich mit den Jahren stillere Formen. Entscheidend ist, dass Angehörige und Freund:innen dranbleiben.

  • Auch nach 5, 10 oder 20 Jahren bedeutet eine Nachricht mit dem Namen des Kindes sehr viel.

  • Rituale können sich entwickeln – von einer großen Feier hin zu stillen Gesten.

  • Wichtig ist: das Sternenkind bleibt Teil der Familie, egal wie viele Jahre vergangen sind.

Fazit

Gemeinsame Rituale sind Brücken: Sie verbinden Eltern, Angehörige und Freund:innen in der Erinnerung an ein Kind, das geliebt wird – auch wenn es nicht hier aufwachsen durfte.

💜 Ein Sternenkind bleibt Teil der Familie. Indem wir seinen Namen nennen, Kerzen entzünden oder gemeinsam gestalten, schenken wir ihm den Platz, den es verdient.

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Wenn Großeltern selbst trauern – doppelte Last für die Familie

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Ratgeber: Wie kann ich Eltern eines Sternenkindes unterstützen?