Wenn die Trauer wiederkehrt – Jahres- und Gedenktage als Wegbegleiter

Viele Jahre sind vergangen. Das Leben ist weitergegangen – vielleicht mit neuen Kindern, neuen Aufgaben, neuen Formen von Glück. Und doch gibt es Tage, an denen alles wieder da ist: der Schmerz, die Sehnsucht, die Fragen.

Jahres- und Gedenktage – der Geburtstag, der Todestag, der errechnete Geburtstermin – können auch nach vielen Jahren tiefe Emotionen auslösen. Diese „späte Trauer“ ist kein Rückfall, keine Schwäche. Sie ist ein Zeichen der Liebe, die geblieben ist.

In diesem Artikel geht es darum, wie du achtsam mit diesen Tagen umgehen und sie so gestalten kannst, dass sie Trost schenken, statt dich zu überfordern.

Die Trauer um ein geliebtes und vermisstes Sternenkind kann auch nach Jahren immer wieder kommen

Warum die Trauer wiederkehrt

Trauer hört nicht auf – sie verändert nur ihre Gestalt. In den ersten Monaten nach dem Verlust ist sie allgegenwärtig, mit der Zeit tritt sie leiser in den Hintergrund. Doch an besonderen Tagen oder Lebensphasen kann sie wieder stärker spürbar werden:

  • am Geburtstag oder Todestag des Kindes

  • am Jahrestag der stillen Geburt oder Diagnose

  • beim errechneten Geburtstermin

  • wenn das Kind ein besonderes Alter erreicht hätte – z. B. Einschulung, Volljährigkeit

  • wenn sich Lebenssituationen verändern: ein neues Enkelkind, ein Auszug, ein Verlust im Freundeskreis

💜 Diese Rückkehr der Trauer ist natürlich. Sie zeigt, dass die Verbindung bleibt. Dein Kind ist Teil deiner Geschichte – und darf Raum haben, auch Jahre später.

Der Jahrestag als Ankerpunkt

Viele Eltern berichten, dass sie sich rund um den Jahrestag besonders empfindsam fühlen. Die Gedanken schweifen ab, Erinnerungen tauchen auf, Träume werden intensiver. Das ist kein Zufall: Unser Körper und unser Gedächtnis „merken“ sich den Tag – und holen die Emotionen zurück.

Anstatt den Schmerz zu verdrängen, kann es heilsam sein, den Jahrestag bewusst zu gestalten. Du kannst ihn so erleben, dass er dich stärkt, statt zu überfordern.

Wege, Gedenktage achtsam zu gestalten

  • Gönne dir an diesem Tag Zeit für dich.
    Vielleicht nimmst du dir frei, gehst spazieren, zündest eine Kerze an oder hörst Musik, die dich mit deinem Kind verbindet.

    „Ich nehme mir jedes Jahr am Geburtstag meiner Tochter einen Tag Auszeit. Ich gehe in den Wald, zünde eine Kerze an und spreche mit ihr. Das ist mein stilles Ritual.“ – Ina, Sternenmama

  • Viele Eltern empfinden es als wohltuend, wenn der Name ihres Kindes ausgesprochen wird – auch nach Jahren. Du kannst ihn aufschreiben, in den Himmel rufen, in eine Karte oder ein Tagebuch eintragen.

    Vielleicht möchtest du Freund:innen oder Familie einladen, den Namen in einer Nachricht oder Karte zu erwähnen.

  • Das Anzünden einer Kerze ist ein einfaches, kraftvolles Ritual. Sie symbolisiert: „Du fehlst – und du bist da.“

    Manche Eltern stellen am Gedenktag eine Kerze ins Fenster, andere gestalten gemeinsam mit Angehörigen ein kleines Lichterritual. Besonders am 15. Oktober, dem internationalen Gedenktag für Sternenkinder, leuchtet so eine weltweite Lichterwelle – die Wave of Light.

Gemeinsame Rituale mit anderen

  • Auch nach Jahren kann es schön sein, wenn Partner:in, Geschwister oder Großeltern sich gemeinsam an das Sternenkind erinnern.

    • Zusammen einen Spaziergang machen

    • Einen Brief oder eine Zeichnung gestalten

    • Einen Kuchen backen oder eine Blume pflanzen

  • Manchmal hilft es, den Tag mit Menschen zu verbringen, die das Kind kannten oder dich begleitet haben.
    Freund:innen können durch kleine Gesten Anteil nehmen – eine Nachricht, ein Licht, eine Karte.

    „Meine beste Freundin schickt mir jedes Jahr am Todestag eine kleine Postkarte mit einem Stern drauf. Kein großes Wort, aber sie erinnert sich.“ – Heiko, Sternenpapa

Wenn der Tag zu schwer wird

Es gibt Jahre, da fühlt sich der Jahrestag leichter an – und andere, da reißt er alte Wunden auf. Beides ist okay. Wenn dich der Schmerz überflutet, darfst du Hilfe annehmen:

  • Sprich mit einer vertrauten Person oder einer Trauerbegleiterin.

  • Geh an einen Ort, der dir Kraft gibt.

  • Wenn du magst: Gestalte den Tag ganz anders – unrituell, ohne Druck, einfach mit dem, was dir guttut.

Manche Eltern erleben es als befreiend, wenn sie sich erlauben, nichts zu müssen. Kein Ritual, kein Besuch am Grab, keine Erwartungen. Nur atmen, fühlen, sein.

Hoffnung und Verbundenheit

Mit den Jahren verändert sich der Schmerz. Er bleibt Teil des Lebens, aber er wird weicher, tragbarer. Gedenktage werden dann nicht nur Momente des Vermissens, sondern auch Momente der Dankbarkeit – für die Liebe, die war und bleibt.

Vielleicht zündest du eine Kerze an und sagst:
„Heute bist du besonders nah. Ich trage dich in mir – und das wird sich nie ändern.“

💜 Du darfst an dein Kind denken, ohne dich zu rechtfertigen. Du darfst weinen und lachen. Erinnern ist keine Schwäche – es ist Liebe, die bleibt.

Fazit

Gedenktage sind Teil des Lebens mit einem Sternenkind. Sie können schmerzen, aber sie sind auch Brücken – zwischen damals und heute, zwischen Verlust und Leben.

Indem du diese Tage bewusst gestaltest, gibst du deiner Trauer Form und deiner Liebe Ausdruck.

🌙 Egal wie viele Jahre vergangen sind: Dein Sternenkind gehört zu dir. Und jeder Gedenktag ist eine Erinnerung daran, dass Liebe nicht endet.

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Wie bleibe ich im Kontakt, wenn die Trauer Jahre dauert?