Trauer verstehen – Wie Eltern unterschiedlich trauern
Wenn ein Baby tot geboren wird, bricht für beide Eltern die Welt zusammen. Doch so sehr sie das gleiche Kind lieben, so unterschiedlich können sie trauern. Manche Mütter brauchen Gespräche, andere ziehen sich zurück. Manche Väter funktionieren nach außen, während in ihnen ein Sturm tobt.
Diese Unterschiede sind normal – aber sie können Paare belasten. In diesem Artikel erklären wir behutsam, wie Trauer sich bei Müttern und Vätern oft unterschiedlich zeigt, warum das so ist und wie Eltern Brücken zueinander bauen können.
Trauern Frauen anders als Männer?
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Trauer folgt keinem Plan. Sie ist so einzigartig wie die Liebe zum Kind. Kein Gefühl, keine Reaktion ist „falsch“.
Für die einen ist Trauer laut: Weinen, Reden, Erinnerungen teilen.
Für andere ist Trauer leise: Schweigen, Arbeiten, sich zurückziehen.
Manche spüren ihre Trauer sofort, andere erst nach Wochen oder Monaten.
💡 Wichtig: Alle diese Reaktionen sind Ausdruck der Liebe zum Sternenkind.
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Nicht jede Familie erlebt es so, aber viele berichten von wiederkehrenden Mustern:
Mütter
Der eigene Körper erinnert täglich an die Geburt: Wochenfluss, Hormone, Milchbildung.
Viele Mütter empfinden eine tiefe Leere im Bauch oder in den Armen.
Sie möchten über das Kind sprechen, Fotos anschauen, Erinnerungen bewahren.
Häufig ist das Bedürfnis stark, das Sternenkind sichtbar zu machen.
Väter
Väter fühlen sich oft in der Rolle des „Starken“, der die Partnerin schützt.
Viele verarbeiten Trauer durch Tun: Arbeiten, Organisieren, „funktionieren“.
Gefühle werden manchmal zurückgestellt – aus Angst, die Partnerin noch mehr zu belasten.
Außenstehende erkennen ihre Trauer oft weniger, was zusätzlich verletzen kann.
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Körperliche Ebene: Mütter erleben die Schwangerschaft körperlich intensiver, Väter indirekt. Das prägt den Trauerprozess.
Gesellschaftliche Rollenbilder: „Männer müssen stark sein“ – dieses Bild hält viele Väter davon ab, offen zu trauern.
Psychologische Schutzmechanismen: Rückzug, Arbeit oder Schweigen sind oft Versuche, die Trauer auszuhalten.
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Unterschiedliche Trauer kann zu Missverständnissen führen:
„Er weint nie – liebt er unser Kind nicht?“
„Sie spricht ständig darüber – ich halte das nicht aus.“
Solche Gedanken sind häufig – aber sie spiegeln nicht mangelnde Liebe, sondern unterschiedliche Wege, mit dem Schmerz zu leben.
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1. Offen sprechen – in eigenem Tempo
Trauer lässt sich nicht synchronisieren. Aber ihr könnt euch mitteilen:
„Ich brauche gerade Ruhe.“
„Mir tut es gut, Fotos anzuschauen – magst du mitmachen?“
2. Gemeinsame Rituale finden
Eine Kerze am Abend anzünden.
Einen Brief an das Sternenkind schreiben.
Ein Erinnerungsalbum gestalten.
So entsteht ein Ort, an dem beide sich wiederfinden.
3. Unterschiede akzeptieren
Es ist in Ordnung, wenn einer viel reden möchte und der andere schweigt. Trauer darf verschieden aussehen.
4. Hilfe von außen holen
Trauerbegleiter:innen, Psycholog:innen oder Selbsthilfegruppen können helfen, Brücken zu bauen – besonders, wenn ihr euch voneinander entfernt fühlt.
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Nach einer stillen Geburt sind viele Eltern verunsichert, ob ihre Reaktionen „normal“ sind. Häufige Erlebnisse:
tiefe Erschöpfung, Schlafprobleme
Schuldgefühle, Grübeln, „Was wäre wenn?“
Reizbarkeit, Gereiztheit, Stimmungsschwankungen
körperliche Symptome wie Herzrasen, Zittern, Druck im Brustkorb
All das sind normale Trauerreaktionen. Wenn sie über Monate nicht nachlassen oder den Alltag völlig blockieren, ist es ein Zeichen, professionelle Hilfe zu suchen.
Fazit
Trauer nach einer stillen Geburt ist so einzigartig wie die Liebe zum Sternenkind. Mütter und Väter trauern oft unterschiedlich – und das ist normal. Wichtig ist, Wege zu finden, sich gegenseitig wahrzunehmen, Unterschiede zu akzeptieren und dort Brücken zu schlagen, wo es möglich ist.
💜 Trauer darf verschieden aussehen – die Liebe zum Kind bleibt die gleiche.

